2025 11 05 Barreriefreie Getalt VKA Potsdam 5In der Fachhochschule Potsdam wurde am Nachmittag des 05. November 2025 ein Halbtagesseminar zum Thema Barrierefreie Gestaltung von Verkehrsanlagen" angeboten.


Nach der Begrüßung und der Einleitung durch das Vorstandsmitglied der Bezirksgruppe Potsdam Keith Lange vollzog Sven Carus von der Firma Profilbeton GmbH mit seinem Vortrag den Seminarauftakt. Er gab in seinem Vortrag einen Einblick in die barrierefreie Zukunft und eine gemeinsame Ebene für Alle mit mehr Sicherheit und Komfort z.B. durch den Kasseler Sonderbordstein, deren Entwicklung 1989 in Kassel begann und sich seitdem zu einem weltweit eingesetzten System für barrierefreie Haltestellen entwickelt hat. Zahlreiche Weiterentwicklungen und Patente - vom Querungsbord über den Sonderbord plus bis zum Rad-Gehweg-Trennstein - erweiterten das System und erschlossen ab 2008 neue internationale Märkte. Grundlage für diese Entwicklungen sind gesetzliche Vorgaben wie Grundgesetz, PBefG, UN-Behindertenrechtskonvention, BGG sowie verschiedene DIN-Normen für barrierefreie Verkehrsflächen. Der Kasseler Sonderbord und der Sonderbord plus ermöglichen ein präzises Anfahren, reduzieren den Spalt zwischen Fahrzeug und Bordsteinkante und verbessern Komfort und Sicherheit für alle Fahrgäste. Dank der Vielzahl an Formsteinen und Sonderlösungen kann nahezu jedes Haltestellenprojekt praxisgerecht geplant und umgesetzt werden. Heute ist das Kasseler Bordsteinsystem ein international etabliertes Standardprodukt für moderne, barrierefreie ÖPNV-Infrastruktur.

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Friedrich Schneider von der Firma JoBe Lighting GmbH zeigte in seinem 80-minütigen Vortrag auf, dass Barrierefreiheit heute neu gedacht werden muss: zusätzlich zu "Rippen und Noppen", hin zu echten Bedarfsgruppen und ihrem Sehverhalten. Die gängigen Richtlinien berücksichtigen fast ausschließlich blinde Menschen - die große Gruppe der Sehbehinderten wird praktisch ignoriert. Tatsächlich betrifft eingeschränktes Sehen Millionen Menschen, und die Zahl wird weiter stark steigen. Dadurch planen wir aktuell am Bedarf vorbei, weil viele Planer das reale Sehverhalten und die Größe der Betroffenengruppe nicht kennen. Neue Leuchtkonzepte können mit geringem Aufwand helfen, Gefahrenkanten sichtbar zu machen und Orientierung zu erleichtern. Barrierefreie Planung muss deshalb künftig stärker die realen visuellen Einschränkungen der Bevölkerung berücksichtigen.

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Für die Teilnehmenden waren es zwei praxisnahe Fachvorträge. Diese hatten im Anschluss noch Gelegenheit sich mit den Referenten direkt auszutauschen.

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